Wie jedes Jahr gab es auch heuer ein sog. “Sänger- und Musikantentreffen” anlässlich des Altstadtfestes. Die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bez. Mfr. richtet die Veranstaltung schon seit etlichen Jahren zusammen mit dem Altstadtfest-Förderverein aus. Ich selbst habe sie schon bei wunderbar sonnigem Herbstwetter in der Katharinenruine moderiert, diesmal jedoch war es richtig kühl und auch noch regnerisch. Das hat etliche Volksmusik-Freunde und -Freundinnen dennoch nicht abgehalten vom Besuch: Gut ausgerüstet mit Sitzkissen, Regencapes und Schirmen haben sie die eineinhalb Stunden ausgehalten.
Egon Helmhagen
Auf bewährte Weise durchs Programm geführt hat wieder einmal Egon Helmhagen, der ja das Nürnberger Altstadtfest im Jahr 1970 mit ins Leben gerufen hat. Mit seinen netten Geschichten und gereimten Witzen hatte er die Lacher auf seiner Seite. Auch die launige Vorstellung der Musikgruppen und die Ansagen der Titel gab immer wieder Anlass zum Schmunzeln.
Eschenbacher Madli
Der Augenschmaus schlechthin waren natürlich die “neuen” Eschenbacher Madli aus dem rührigen Verein der “Volkstanzgruppe Eschenbach” im westlichen Mittelfranken. Nachdem die Vorgänger-Generation sich nach 30 Jahren Bühnenleben zurückgezogen hat, steht nun die Jugend vorne. Die Mädchen haben das frische Auftreten ihrer Mütter übernommen, was jeder Veranstaltung gut tut. Mit der passenden Liedauswahl, der versierten Begleitung und Anmoderation durch Heidi Böhringer kann kaum etwas schief gehen. Dass hin und wieder die Intonation nicht ganz passt, verzeiht das Publikum da gerne.
Eschenbacher Blasmusik
Aus einem ganz anderen Eschenbach stammt die beteiligte Blaskapelle: Ihre Heimat ist im Nürnberger Land zu finden. In der Katharinenruine waren sie kaum zu sehen. Ganz hinten auf der Bühne sind die Musikanten gesessen und so war auch der Klang etwas indirekt aus dem Chor der ehemaligen Kirche zu hören.
Ansbacher Spreißeli
Mit ihren Kirchweihliedern und Vierzeilern kennt man die zehn Sänger aus Ansbach. Auch sie sind “runderneuert” mit sieben neuen, jüngeren Mitgliedern, nachdem sich einige ältere im letzten Herbst zurückgezogen hatten. Und auch sie sind noch fleißig am Proben und “Feilen” an ihren Darbietungen. Der Name Ansbacher Spreißeli soll übrigens ein dezenter ironischer Hinweis auf die Körperform der Sänger gewesen sein, natürlich ist auch das entsprechende Lied erklungen “I bin dei Sprießela, i bin dei Spreißela“.
Stubenrein
Die Saitenmusik wurde vom Ensemble Stubenrein aus dem Nürnberger Großraum vertreten. Ihr Repertoire in verschiedenen Besetzungen beschränkt sich nicht auf fränkische Volksmusik, sie musizierten z.B. auch ungarisch, wobei der studierte Musiker Ciprian Popa auf seiner Geige brillierte. Auch die zweite “Professionelle”, Almut Mahr, tat sich mit virtuosem Flötenspiel hervor.
Wolframs-Eschenbacher Wirtshaussänger
Amüsant und aktuell hat sich mir besonders das “Lied vom Biogas” eingeprägt, das offenbar ursprünglich vom Duo Königlich Privilegierte Waschhausvereinigung aus dem Schwäbischen stammt. Aber auch bei ihren anderen Vorträgen hat es Spaß gemacht den Wirtshaussängern mit ihrem kraftvollen und lebendigen Gesang zuzuhören. Den Schwung zur Akkordeon-Begleitung gab übrigens auch die rhythmische Unterstützung von Waschbrett und Kokiriko1.
Gegen Schluss hatte sogar die Sonne noch ein Einsehen und hellte Bühne und Gemüter auf. Schade nur, dass seit kurzem der die Ruine überragende Neubau der Stadtbibliothek den Blick auf die Bühne etwas vermurkst.
- Ein japanisches Percussion-Instrument. [↩]
17. September 2013 um 12:36
Liebe Steffi,
danke für diese schöne Zusammenfassung!
Volksmusik habe ich noch nie in der Katharinenruine gehört, ich kenne sie nur mit viel Nebel und wirren Performances zur blauen Nacht.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Liebe Grüße,
Alice