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musikalische Traditionen

Heimatspiegel auf Bayern2 wegreformiert

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Weg war er – und niemand hats gemerkt! Oder doch?

Altes terrestrisches Radio

Klammheimlich hat der Bayerische Rundfunk die letzte Bastion der Volksmusik in seinen “normalen Programmen” entfernt. Mit der jüngsten Programm-Reform kann die Sendung “Heimatspiegel”, die bislang noch von 5-6 Uhr auf Bayern2 gelaufen ist, seit 2. April 2024 nur noch auf BRHeimat gehört werden. Unter der vormaligen Homepage findet sich dazu nicht einmal ein Hinweis.

“Grenzenlos hören”, so der Slogan des erklärten Kultur-Senders, kann man damit auch auf Bayern2 jetzt nur noch alles, was nicht traditionell bayerisch ist.

Vor ein paar Jahren hat bereits die abendliche Volksmusik-Sendung auf Bayern1 Platz machen müssen für den formatierten Dudelsound. Der dortige Werbespruch “Gehört ins Leben” trifft auch im Sender Bayern1 längst nicht mehr auf Volksmusik zu.

Volksmusik nur noch im Spartensender

Was regen wir uns auf, wir haben doch mit BRHeimat nun schon länger diesen ganz eigenen Kanal für die Volks- und Blasmusik, könnte jeder Kritik daran entgegnet werden. Ja, aber… , würde meine Antwort lauten:

  • BRHeimat ist nur mit der DAB+-Technik empfangbar oder via Internet zu streamen, in vielen Autoradios und terrestrischen Empfangsgeräten gibts demnach in ganz Bayern null Volksmusik mehr. Das betrifft laut Media-Analyse 2024 immer noch über 40% der Hörenden.
  • Den Hörer:innen der öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Sender begegnet, wenn sie nicht ausdrücklich umschalten, in ihrem gesamten Radioleben keine Volksmusik. Zufällig stolpert jedenfalls niemand mehr in eine Volksmusik-Sendung – und stellt dann womöglich fest, dass ihm oder ihr das gefällt.
  • In einem “Kulturstaat” Bayern sollte man meinen, dass Volksmusik zum ganz normalen Leben gehört. Die dort verortete und sehr lebendige Musik ist nun jedoch im öffentlich-rechtlichen Hörfunk auf einen Nebenschauplatz abgeschoben.

Bayern hat mit seiner sehr lebendigen traditionellen Musikszene ein absolutes Alleinstellungs-Merkmal in ganz Deutschland und ist dafür weithin in der Welt bekannt. Der BR vergibt hier definitiv seine Chance, dieses großartige musikalische Vermächtnis als das darzustellen, was es ist: Ein einmaliges Kultur-Erbe!

Autor: Steffi Zachmeier

Die Nürnbergerin Steffi Zachmeier ist mit den fränkischen Melodien aufgewachsen und seit ihrer Kindheit auf Bühnen zu finden. Mit ihren verschiedenen Musikgruppen setzt sie auf einen unkomplizierten und dennoch stilsicheren Umgang mit fränkischen Traditionen. Die Mitherausgeberin von Notenmaterial und Liederbüchern war über 30 Jahre in den Volksmusiksendungen des Bayerischen Rundfunks als Moderatorin zu hören, mit ihren Texten in Nürnberger Mundart bekommt manche Veranstaltung eine eigene Würze. Von der Bayerischen Musikakademie in Hammelburg wurde Steffi Zachmeier beim Fränkischen Liedermacher-Wettbewerb ausgezeichnet, vom Frankenbund im Jahr 2009 mit dem jährlich vergebenen Kulturpreis und 2016 mit dem Frankenwürfel der drei fränkischen Bezirke.

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