Dieses Projekt wurde gefördert vom
Stipendienprogramm Neustart Kultur
der Bundesregierung, vergeben von der GVL
In einem vorherigen Beitrag hatte ich von der Geschichte der Redowa, ihren Schritten und Tanzfiguren berichtet. Für die praktische Verwendbarkeit möchte ich nun hier die nötigen Unterlagen mit der Musik zur Redowa zur Verfügung stellen – in der Hoffnung, dass sich viele daran bedienen und diesem reizvollen Tanz wieder zu Geltung auf den Tanzböden verhelfen. In einem Extra-Beitrag gibt es noch genauere Infos zu den möglichen Tanzfiguren der Redowa.
Noten und Musik zur Redowa
Melodie I aus Südungarn
Eine Melodie, die mir als ‚Regdowak‘ auch schon in einer Quelle von 1832 begegnet ist,1 ist wohl die heute in Volkstanzkreisen bekannteste. Das liegt vermutlich daran, dass Karl Horak sie als ‚Rediwa‘ 1935 in seiner weit verbreiteten Tanzsammlung aus Südungarn veröffentlicht hat.2 1846 findet sie sich außerdem wieder als ‚Valse Bohemenne‘3 und 1887 als ‚Redowa / Redowaczka‘ in Zorns Grammatik der Tanzkunst.4

Anfang der Melodie I
Hier ist die Rediwa aus Südungarn – nach Horaks Vorlage – zum Download für Akkordeon und eine zusätzliche B-Stimme.
Und hier die Musik dazu:5
Melodie II aus Pfaffenhofen
In Bayern wird aktuell eine weitere Melodie von etlichen Musikgruppen gespielt, deren Herkunft etwas im Dunkeln liegt. Auf einem einzelnen Notenblatt mit Tanzschritten6 ist handschriftlich vermerkt: „nach einer HS [Handschrift] im Besitz der Kapelle Finsterer, Pfaffenhofen/Ilm von 1840/50 zurechtgespielt von Max Rothenfußer und Benno Heigl“. Die ursprüngliche Quelle konnte ich noch nicht ermitteln.

Anfang der Melodie II
Hier ist die Rediwa aus Pfaffenhofen zum Download für Akkordeon und eine zusätzliche B-Stimme.
Und hier hab ich euch die Melodie eingespielt:
Melodie III aus Eisenbach
Aus Eisenbach im nordwestlichen Odenwald stammt die dritte ‚Reduva‘-Melodie, die ich hier anbieten möchte. Auch hier konnte ich den genauen Ursprung der Noten noch nicht erkunden. Als Notenbeispiel zu einem Aufsatz vom Musikethnologen Felix Hoerburger wurde sie in den Fränkischen Volksmusik Blättern abgedruckt7 mit dem Vermerk „Notenheft a.d. Beständen einer alten Kapelle, Eisenbach (Ufr.), Sammlung v.d. Au; Archiv Hoerburger“. Dem wird weiter nachzugehen sein.
Anders als die vorherigen Melodien stehen die vier Teile bei der Eisenbacher Reduva ausschließlich im 3/4-Takt. Die vorliegende Form – nämlich Teil 1 und Teil 4 mit der entsprechenden Variante im 2/4-Takt – scheint von Erwin Zachmeier und/oder Peter Denzler bei einem Revival-Versuch erarbeitet worden zu sein.8

Anfang der Melodie III
Hier ist die Reduva aus Eisenbach zum Download für Akkordeon und eine zusätzliche B-Stimme.
Und hier könnt ihr die Melodie hören:
- Strauss, Johann. ca. 1832. Ein Strauss von Strauss. Aus Ton-Blumen: Viertes Potpourri für das Piano-Forte; 55tes Werk. Wien: Haslinger [↩]
- Horak, Karl. 1935. Volkstänze aus der schwäbischen Türkei (Südungarn). Deutsche Volkstänze 29. Kassel: Bärenreiter [↩]
- Bassford, S. W. und Cellarius. 1846. Redowa no. 1: valse Bohemenne. New York: William Vanderbeek [↩]
- Zorn, Friedrich Albert. 1887. Grammatik der Tanzkunst: theoretischer und praktischer Unterricht in der Tanzkunst und Tanzschreibkunst oder Choregraphie; nebst Atlas mit Zeichnungen und musikalischen Uebungs-Beispielen mit choreographischer Bezeichnung und einem besondern Notenhefte für den Musiker. Leipzig: J. J. Weber, 205-207 [↩]
- Die mp3-Dateien auf dieser Redowa-Seite sind “GEMA-frei” und dürfen von Tanzgruppen und für Tanzkurse unentgeltlich verwendet werden. Für alle anderen Verwertungen meldet euch bitte bei mir. [↩]
- Enthalten in dem Geheft der Volksmusikwoche des Bayer. Landesvereins für Heimatpflege e.V. 2008 in Herrsching [↩]
- Hoerburger, Felix. 1978. Die instrumentale Volksmusik Bayerns im Spiegel der handschriftlichen Notenbücher: Festvortrag beim Eröffnungsabend des Seminars. Fränkische Volksmusik Blätter 10, Nr. 39: 3–25, hier 18 [↩]
- Siehe Zachmeier, Erwin. 1987. Rediwa, Redowa, Reduva.. Fränkische Volksmusik Blätter 11, Nr. 43: 21–34 [↩]